Koordination: Jenny Schmiedel
Mit der Röntgenschule startete am 14. Februar 2020 die damals dritte MUS-E® Schule in Berlin. Dieses Mal bundesweit erstmalig an einer Integrierten Sekundarschule. Das Pilotprojekt an der Röntgenschule wurde für zwölf Monate von der Berliner Sparkassenstiftung gefördert. Für diese Unterstützung bedanken wir uns von Herzen und wünschen allen Beteiligten viel Freude bei den MUS-E® Stunden.
Schuljahr 2023/24
soziale Kompetenz • Medienkompetenz • Selbstvertrauen • Kennenlernen untereinander • Selbstbewusstsein
Im zweiten Halbjahr arbeitete die Klasse 10c gemeinsam mit MUS-E® Künstler Rubén González Escudero an einem Projekt zum Thema "Bildende Kunst und Film". Die Schüler:innen verfassten dabei ihre eigenen Geschichten, die als Grundlage für drei Gruppenkurzfilme dienten, die sich mit dem Thema "Mobbing" auseinandersetzten. Im Rahmen des Projekts wurden Proben durchgeführt und Filmpläne entwickelt, die auf den Erkenntnissen aus dem ersten Halbjahr basierten. Die Klassen teilten sich die Rollen und Aufgaben nach Bedarf auf. Dabei übernahmen sie sowohl die Funktionen von Schauspieler:innen als auch die des technischen Teams. Die Aufgaben als Regisseur:in, Kameraführung oder Darsteller:in wurden flexibel verteilt, um die Kurzfilme erfolgreich aufzunehmen.
Verbesserung der Feinmotorik • handwerkliche Fähigkeiten • Geschick • Vorstellungsvermögen • Selbstwirksamkeit
Im 2. Halbjahr lernte die Klasse 8b weitere künstlerische Drucktechniken unter der Leitung der MUS-E® Künstlerin Fabrizia Vanetta kennen. Die Schüler:innen starteten mit Milchkartondruck, wobei sie Porträts und Stillleben in die Folie gebrauchter Milchverpackungen ritzten. Da die Schule keine eigene Druckpresse besaß, wurden die Kartonstücke mit spezieller Tiefdruckfarbe eingerieben und mit einer eigens dafür mitgebrachten Nudelteigmaschine gedruckt. Die beeindruckenden Druckergebnisse dieser Methode wurden auf Fotos dokumentiert.
Im weiteren Verlauf des Projekts probierten die Schüler:innen eine weniger aufwändige Drucktechnik aus, bei der sie Knochen und Skelette von kunsthistorischen Vorlagen auf Transparentpapier pausten. Die Aufgabe bestand darin, die einzelnen Knochen kreativ neu anzuordnen. Die Linien wurden anschließend mit Tusche und Feder nachgefahren, auf ein anderes Papier gedrückt und somit spiegelbildlich vervielfältigt. Diese Technik brachte interessante, handgemachte Werke hervor, die durch malerisch-gefleckte Linien eine besondere Ästhetik erhielten. Die Schüler:innen mussten sich jedoch an diese Zufallselemente gewöhnen und lernten, die unerwarteten Ergebnisse zu schätzen. Als letzte Technik setzte die Klasse eine Tiefdrucktechnik um. Die Schüler:innen ritzten Porträts und Schädel mit Radiernadeln in Kunststoffplatten. Zum Drucken nutzte die Klasse die Druckerpresse eines nahegelegenen Jugendclubs. Zum Abschluss des Projekts klebten alle ihre Druckerzeugnisse aus dem gesamten Schuljahr in ein selbstgefertigtes Faltbuch und waren erstaunt über ihre kreativen Leistungen. Ein Teil der Werke aus dem Projekt wurde einen Monat lang in den Ausstellungsräumen einer Nachbarschaftsinitiative der Öffentlichkeit präsentiert, was den Schüler:innen zusätzliches Stolz und Anerkennung einbrachte.
Klassenlehrerin Alice Thoms berichtet:
"Ein Jahr haben meine Schüler:innen verschiedene Drucktechnicken mit Fabrizia erprobt. Der Linoldruck forderte sie sehr heraus, dafür ging ihnen der Milchtütendruck sehr schnell von der Hand. Sie sind gescheitert, haben es noch einmal probiert und betrachteten zum Schluss ihr Werk sehr anerkennend. Am Ende des Schuljahres wurden alle Ergebnisse in einem selbst hergestellten Leporello zusammengengefasst. Dieses Buch zeigte den Schüler:innen auf, was sie in diesem Schuljahr alles geschafft haben, und man sah es ihnen an, dass sie sehr stolz darauf waren."
MUS-E® Künstlerin Fabrizia Vanetta berichtet:
"Die Schüler:innen der Klasse sind alle um die 14 Jahre alt und waren bis zu diesem Schuljahr noch nicht mit Druck als Kulturtechnik in Berührung gekommen. Viele hätten es nicht zugegeben, aber ihr Stolz über die vielen verschiedenen Drucke und das individuelle Faltbuch mit dem bunten Einband war am Ende des Projekts spürbar. Sie hatten Werke selbst geschaffen, konnten daraus eine Auswahl treffen und sie in ihr eigenes Buch kleben."
abstraktes Vorstellungsvermögen • handwerkliche Fähigkeiten • Geduld und Durchhaltevermögen • soziale Kompetenz
Die Klasse 8b beschäftigte sich mit MUS-E® Künstlerin Fabrizia Vanetta mit Linoldruck. Zunächst entwarfen die Schüler:innen ihr eigenes Monogramm und zwar, indem sie die Buchstaben mit abstrakten Mustern kombinierten. Die Monogramme wurden auf Linolplatten übertragen, mit Linolmessern geschnitten und anschließend gedruckt.
Danach hatte die Klasse Gelegenheit mit verschiedenen Farben und Druckwalzen zu experimentieren. Als Ergebnis kamen sehr unterschiedliche Hintergründe zum Vorschein, auf die sie auch ihr Monogramm druckten. Im nächsten Schritt wurde im Projekt die Arbeit an einem Leporello (Faltbuch) begonnen, wofür jede:r einen eigenen Linolstempel entworfen und geschnitten hat. Mit diesem Stempel bedruckten die Schüler:innen den Einband ihres Leporellos, so dass jedes Buch ein individuelles Muster zeigte. Beim Drucken blühten viele Schüler:innen regelrecht auf und entwickelten ungeahnten Ehrgeiz.
MUS-E® Künstlerin Fabrizia Vanetta berichtet:
"Die Begeisterung für Linolschnitt hielt sich zu Beginn des Projektes in Grenzen, denn für Ungeübte ist das Schneiden der Platten ein mühseliger Prozess – das interessantere Erlebnis ist eher das Drucken. An einem Tag wollten drei Schülerinnen in der großen Pause lieber im Klassenzimmer bleiben, um an ihren angefangenen Drucken weiter zu arbeiten. Sie brauchten nur wenig Hilfe dabei, und ich konnte beobachten, wie sie die Ruhe und das konzentrierte Verfolgen der eigenen Arbeit genossen. Die Schülerinnen haben sich in diesen 20 Minuten die Technik fast wie von selbst angeeignet und sehr interessante künstlerische Ergebnisse erzielt."
"Ich fand in diesem Halbjahr den großen Stempel toll!"
- Asja, 14 Jahre
"Ich fand die Theoriestunde besser als das Praktische."
- Devrim, 15 Jahre
"Ich fand den Druck auf dem farbigen Papier super interessant und toll. Mir hat nicht so gut gefallen, dass ich immer dreckig geworden bin - ich empfehle keine weißen Sachen anzuziehen!"
- Ana,14 Jahre
"Am besten fand ich die Muster zu stempeln."
- Ibo, 13 Jahre
"Ich fand das Monogramm am besten!"
- David, 14 Jahre
"Mir hat das Drucken am besten gefallen."
- Adel, 14 Jahre
"Am meisten Spaß hat mir das Monogramm gemacht!"
- Sehernur, 13 Jahre
"Die Schüler und Schülerinnen erkunden eine alte grafische Technik. Sie erleben, wie ein Druck entsteht, und sind von ihren Ergebnissen oft sehr fasziniert. Mit hoher Konzentration erstellen sie ihre Werke und werden in der Durchführung immer sicherer. Ein sehr schöner Ausgleich zu ihrem von neuen Medien dominiertem Alltag."
- Alice Thoms, Klassenlehrerin
Schuljahr 2021/22
In gemeinsamer Arbeit verschönerte die Klasse 8c mit Künstler Thomas Panter nachhaltig eine Mauer auf dem Schulhof. So entstand durch Teamwork zuerst das Konzept, aus dem anschließend ein 30m langes und 3m hohes Graffiti-Wandbild mit Acryl-Sprühdosen gestaltet wurde. Das Thema: Röntgen, der Namensgeber der Schule. Im Zuge des Projektes wurde bei einigen Schüler:innen ein beachtliches Interesse an der Geschichte Deutschlands entwickelt.
MUS-E® Künstlerin Kerstin Hurbain führte mit der Klasse 9c in diesem Halbjahr ein Tanzprojekt durch. Die Klasse 10b erkundete mit der Malerin Maryna Lavrenyuk die Welt der Bildenden Kunst.
Schuljahr 2020/21
Körperwahrnehmung • Abbau von Scham • Body Positivity
Das letzte Jahr war für uns alle herausfordernd. Die Pandemie betraf besonders das MUS-E® Projekt "Tanz" für die Klasse 7c. Die Jugendlichen sollten ihren eigenen Körper beim Tanzen neu erfahren, die Fremd- und Selbstwahrnehmung trainieren und Spaß an der Bewegung finden. Während andere Kunstsparten, wie Bildende Kunst oder auch Percussion, teilweise online stattfinden konnten, mussten sich die Tänzerin Kerstin Hurbain, der Klassenlehrer Oliver Tröger und die Jugendlichen in Geduld üben, denn körperliche Aktivitäten blieben im 2. Schulhalbjahr 2021 aufgrund der Corona-Pandemie untersagt. Dank des Wechselunterrichts durfte jede Gruppe der Jugendlichen jeweils vier mal an der MUS-E® Einheit teilnehmen.
Die Jugendlichen zierten sich anfänglich, ihre Körper vor der eigenen Klasse zur Schau zu stellen. Wie können Jugendliche motiviert werden, wenn jede Bewegung peinlich und Tanz völlig unbekannt ist? Kerstin Hurbain und Oliver Tröger haben offensichtlich die richtigen Hebel gefunden, immer wieder vorgetanzt und waren sehr präsent auf der imaginären Bühne. Das reichte den Schüler:innen aus, um die pubertätsbedingten Abneigungen zu überwinden. Schnell wurde die Tanzeinheit mit Schauspiel und Bewegungstheater angereichert und Hemmungen kontinuierlich abgebaut.
Wegen der pandemiebedingten Ausfälle wird Kerstin Hurbain die Klasse 7c auch im nächsten Schuljahr 2021/22 weiter begleiten. Wir sind gespannt auf die getanzten und geschauspielerten Ergebnissen und freuen uns auf die Erfahrungen der Jugendlichen.
Abenteuerlich.
- Anonym
Bei den ganzen Herausforderungen war es bereichernd zu sehen, wie die Jugendlichen sich in jeder Einheit etwas mehr auf die Bewegungen eingelassen haben.
- Oliver Tröger
Medienkompetenz • motorische Fertigkeiten • Selbstvertrauen • Kennenlernen untereinander • Lernmotivation
Die Klasse 9b der Röntgenschule Berlin hatte die Gelegenheit, sich mit MUS-E® Künstlerin Fabrizia Vanetta intensiv mit dem Thema "Porträt" zu beschäftigen. Das Projekt startete in der Zeit, als beschlossen wurde, dass es in Berlin weiterhin keinen Präsenzunterricht geben soll - eine Herausforderung für alle Beteiligten, aus der kreative und praktikable Lösungen entstanden. Zunächst traf sich die MUS-E® Klasse auf einer Onlineplattform, auf der die Schüler:innen sich über einfachere Aufgaben an ein Bildnis herantasteten. Mit jeder weiteren Aufgabenstellung wurde ein bestimmter Aspekt beim Porträtieren in den Fokus genommen, wie Umrisslinien oder das Zusammenspiel von Licht und Schatten. Dabei lernte die Klasse nicht nur verschiedene Techniken kennen, sondern auch viele Künstler:innen wie z. B. Andy Warhol, Edouard Manet oder Alice Neel.
Während des Projekts war deutlich das steigende Interesse und das anwachsende Selbstvertrauen der Klasse zu beobachten. Nach wochenlangem Distanzunterricht, aus dem handwerklich-künstlerische Unterrichtsinhalte vollkommen ausgeklammert wurden, half den Schüler:innen das Zeichnen und Malen im MUS-E® Projekt, sich wieder in den Unterricht vor Ort hineinzufinden. Zum Sommer hin konnte so schließlich mit jeweils halber Klassenstärke und mit Maske das Projekt weitergeführt werden. Die „Maske“ fand sich dann auch als Motiv in den letzten Werken des Projekts wieder: den Selbstporträts, die auf dem Schulhof auf große Papiere gesprüht wurden.
"Man lernt neue Sachen! Es war interessant."
- Dunja
"Ich hab gelernt, dass man beim Bilder Zeichnen nicht aufgeben darf."
- Valon
"Herausfordernd, Spaß, mit Fehlern umgehen lernen. Merken, dass es eigentlich auch keine „Fehler“ gibt. Um die Ecke denken. Alternativen suchen."
- Frau Sohrabi, Klassenleitung
Mit Beendigung des 1. Halbjahres 2020/21 schloss die MUS-E® Klasse der Röntgenschule das Modul "Dis-Tanz" der Sparte Tanz ab. Aus den vielfältigen, geschätzten Bewerbungen vieler Künstlerinnen und Künstler konnte am 11. Februar die Bildende Künstlerin Fabrizia Vanetta ausgewählt werden, die ab der 10. Kalenderwoche die Klasse 9b als MUS-E® Künstlerin begleiten wird.
Das Projekt "Dis-Tanz" ging in die zweite Runde mit einer ganz neuen Gruppe, da die 9. Klassen neu gemischt wurden, und den MUS-E® Künstler:innen Katharina Iva Nagel und Marcelo Omine. Begonnen wurde mit den Themen "Widerstand" und "Verbundensein" im Rahmen einer Gestaltung fotografischer Szenen. Beim Thema "Widerstand" entstanden in der Improvisation sehr starke Bilder zu den Themen Polizeigewalt und Rassismus. Besonders schön war, dass sich bei der wiederholten Probe die Bilder immer mehr verwandelt haben, sodass der Widerstand am Ende zu einem Plädoyer für unsere Verbundenheit und Gerechtigkeit wurde.
MUS-E® Künstler Marcelo Omine berichtet: "Inzwischen läuft das zweite Projekt in der Schule, und die „neue Normalität“ bringt eine Ungewissheit mit sich, mit der man noch eine Weile wird leben müssen. Diese Unsicherheit überträgt sich auch in den Arbeitsprozess. Die Ergebnisse des ersten Projektes helfen auf jeden Fall bei der Motivation."
Schuljahr 2019/20
Den Anfang an der Röntgenschule machten die Künstler:innen Katharina Iva Nagel und Marcelo Omine mit der Kunstsparte Tanz in der Klasse 8b. Hierbei griffen die
beiden MUS-E® Künstler:innen auf ihr Repertoire an Tanzimprovisation, Tanztheater und ortsbezogene Performance, Community Dance bis hin zu zeitgenössischer Tanzpädagogik zu. Das
Pilotprojekt begann Anfang Februar, musste aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie jedoch gestoppt werden. An den Start gingen ursprünglich 23 Schüler:innen, fortgeführt wurde
das Projekt nach Lockerung der Quarantänemaßnahmen mit acht Schüler:innen.
Trotz der erschwerten Bedingungen konnte ein kleiner Rahmen geschaffen werden, um die Klasse in Bewegung und Kreativität zu fördern. Wichtig war es, für die Jugendlichen einen geschützten Raum zu schaffen, in dem sie ihre Ideen und Bewegungen so gut wie möglich „frei“ selbst erproben konnten. Es wurden improvisatorische Aufgaben gestellt, Soli wie Duos und kleine choreographische Phrasen zum Ausprobieren geprobt. Vieles wurde aus dem eigenen Bewegungsvokabular der Schüler:innen übernommen und weiter bearbeitet. Zum Abschluss dieses Projektes wurde ein Film gedreht, um das gesammelte Bewegungsmaterial festzuhalten. Ablauf und Auswahl wurden gemeinsam mit den Schüler:innen abgesprochen.
Wir freuen uns, dass MUS-E® unter Einhaltung des Hygienekonzeptes an der Röntgenschule möglich war, danken allen Beteiligten und freuen uns schon jetzt auf das neue Schuljahr.
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