MUS-E® an der Peter-Ustinov-Realschule Köln

Koordination: Dr. Harriet Oelers

Die Peter-Ustinov-Realschule in Nippes hat eine lange Tradition. Sie wurde zu Beginn des letzten Jahrhunderts gegründet und war zunächst in der Kölner Innenstadt ansässig. 1967 hat die Schule dann den Neubau an der Neusser Straße bezogen. Die Realschule verfügt bereits über langjährige Erfahrungen in der Einbindung kultureller Projekte in den Unterricht. Daher freuen wir uns umso mehr, dass ab dem Schuljahr 2021/22 auch MUS-E® an dieser Schule wirken darf.


Schuljahr 2023/24

1. Halbjahr: Schatten

MUS-E® Künstlerin Lisa Graff und die Internationale Vorbereietungsklasse VK2 widmeten sich tänzerisch dem Thema "Schatten". Nach einer Diskussion darüber, was Schatten sind und wo und wann sie uns begegnen, wurden die Kinder in Paaren dazu angeleitet, gespiegelte Bewegungssequenzen zu entwickeln und zu definieren. Anschließend setzte die Künstlerin diese Sequenzen choreografisch mit ihnen zusammen, um eine Szene zu kreieren. Zusätzlich unterrichtete Lisa Graff die Kinder in einer Modern Dance Choreographie, die sie gemeinsam einübten. Kreatives Arbeiten gestaltete sich als Herausforderung, da die Kinder Schwierigkeiten hatten, den Sinn und die Möglichkeiten darin zu erkennen. Um den Kindern eine weitere Tanzrichtung vorzustellen, entschied sich die Künstlerin, in den letzten Stunden Hip-Hop mit der Klasse zu tanzen, was auf positive Resonanz stieß.

 

Was wurde erreicht?

  • Teamgefühl
  • Zusammenarbeit
  • Spaß an der Bewegung
  • physischer Ausdruck

1. Halbjahr: Licht

Die Klasse 5a beschäftigte sich gemeinsam mit MUS-E® Künstlerin Lisa Graff zum Thema "Licht". Für die Kinder stand Licht im Zusammenhang mit "Glück", was Lisa Graff gern in das Projekt mit aufnahm und den Schüler:innen ermöglichte, individuelle Elemente zu identifizieren, die sie persönlich glücklich machen. Die Kinder wurden ermutigt, Bewegungen zu entwickeln, die ihre Glücksmomente repräsentieren, und gemeinsam wurden diese Bewegungen zu einer ansprechenden Abfolge verbunden.

 

Einige Kinder empfanden es anfangs als herausfordernd, eigene Ideen zu entwickeln, anstatt sich an bereits bekannten Moves – beispielsweise von Fußballern – zu orientieren. Letztendlich waren die Kinder jedoch stolz auf ihre selbstgestaltete Szene. Gelernt wurde dann eine lebhafte Hip-Hop-Choreographie, die mit kleinen Soloeinlagen einiger Schüler:innen endete. Zusätzlich erarbeiteten die Kinder in Gruppenarbeit ein Standbild zum Thema Licht, Schatten und Dunkelheit. Diese wurden später mit der 6. Klasse kombiniert, um eine klassenübergreifende Aufführungsszene zu schaffen.

 

Was wurde erreicht?

  • Gruppensensibilisierung
  • Teamarbeit
  • Freude an Bewegung
  • Körperlicher Ausdruck
  • Kreativität
  • Bewegungen eine Bedeutung geben

MUS-E® Künstlerin Lisa Graff berichtet: "Zu Beginn des Projektes kam die Frage auf: 'Wofür braucht man das Tanzen überhaupt?' Wir haben dann gemeinsam ein bisschen gesammelt, um diese Frage erstmal zu beantworten, ohne viel getanzt zu haben. Die Kinder hatten wenige Ideen. In der letzten Stunde habe ich diese Frage noch mal in den Raum gestellt – nach 17 Einheiten und einer Auführung. Es sprudelte aus den Kindern nur so heraus, wie schön sich die Auführung angefühlt hat, dass es Spaß gemacht und gute Laune gebracht hat, dass es schon auch aufregend war, vor anderen zu tanzen, aber der Applaus guttat. Dass sie stolz sind auf sich, war mir sehr wichtg."

1. Halbjahr: Dunkelheit

Die Klasse 6b forschte mit MUS-E® Künstlerin Lisa Graff zum Thema Dunkelheit. Die Schüler:innen verbanden Dunkelheit mit "Angst", eine Perspektive, die bereitwillig von der Künstlerin aufgegriffen wurde. Die Kinder wurden ermutigt, sich Gedanken über Dinge zu machen, vor denen sie Angst haben, und dazu passende Bewegungen zu entwickeln. Diese Aufgabe stellte sich für einige Kinder als besonders herausfordernd dar, da sie besorgt waren, dass die Bedeutung ihrer Bewegungen erkannt werden könnte, was zu Schamgefühlen führte. Mit Einfühlungsvermögen und gemeinsamer Überlegung wurden abstrakte Gesten geschaffen, die für die Kinder bedeutungsvoll waren, aber für das Publikum nicht unbedingt verständlich.

 

Es wurde viel über die Auswirkungen von Energie auf die Körpersprache gesprochen, und sogar das einfache Stehen und das Nachdenken über ihre Ängste erwies sich als enorm schwierig für die Klasse. Lisa Graff lehrte die Klasse eine ruhige Choreographie im Modern Dance-Stil mit Floorwork, was für die Kinder ungewohnt war. Die Herausforderung, diese Tanzart zu akzeptieren und Freude daran zu finden, war groß. Nach der ersten Probe mit der 5. Klasse waren sie jedoch stolz auf ihre Leistung, und die Lehrerinnen wurden von den Fortschritten ihrer Schüler:innen berührt. Zusätzlich dazu gestaltete die Klasse in einer Gruppenarbeit ein Standbild zum Thema Licht, Schatten und Dunkelheit. Dieses wurde später mit der Performance der Klasse 5a kombiniert, um eine klassenübergreifende Aufführungsszene zu schaffen.

 

Was wurde erreicht?

  • Gemeinschaftsverständnis
  • Kooperation
  • Begeisterung für körperliche Aktivität
  • Körperlicher Ausdruck
  • Einfallsreichtum
  • Bewegungen interpretieren

MUS-E® Künstlerin Lia Graff berichtet: "In der letzten Stunde kamen drei der ruhigen Schülerinnen zu mir, bedankten sich für die Zeit mit mir und dafür, dass ich sie nicht aufgegeben hätte, sie hätten gespürt, dass ich stets an sie glaubte, egal wie sehr sie mit ihrem Tanz zu Beginn gekämpft haben. Da es ihnen so viel Spaß gemacht hat, würden sich die drei nun regelmäßig treffen und sich selber Choreographien ausdenken."


Schuljahr 2022/23

2. Halbjahr: #mystyle. Kunst und Architektur | Internationale Vorbereitungsklassen, Klasse 5b, Klasse 6b

Im Projekt #mystyle mit MUS-E® Künstlerin und Architektin Andrea Frederick ging es um das Kennenlernen zeitgenössischer Kunst in ihren unterschiedlichsten Ausformungen sowie um das Erproben von künstlerischen Techniken und den Umgang mit verschiedenen Materialien. Letztendlich war das Thema auch die eigene Identität, denn die Klasse beschäftigte sich mit dem Selbstportrait und dessen Entfremdung durch Fabelwesen. Nach jeweils theoretischen Einführungen gingen die Schüler:innen der Klassen 5b, 6b und der Internationalen Vorbereitungsklasse in die Umsetzung und erschufen selbstständig und experimentell eigene Kunstwerke. Dabei konnten sie auf unterschiedliches Material zurückgreifen. Die Zwischen- und Endprodukte wurden vor der Klasse präsentiert und unterschiedliche Herangehensweisen anschließend im Gesprächskreis besprochen. 


Wechselnde Sozialformen förderten die Kooperation zwischen den Schüler:innen und brachten ein gemeinschaftliches Werk hervor. Ziel hierbei war die Förderung der Kreativität durch eigenes künstlerisches Tun. Das Selbstbewusstsein der/des Einzelnen wuchs im Inneren; die Auslöser individueller Motivation lagen in der Erfahrung selbst erlebter sinnlicher Eindrücke. 

 

MUS-E® Künstlerin Andrea Frederick berichtet, wie sie den Lernprozess der Kinder wahrnimmt: „Inspiration und Originalität sind übertragbare Werte, ihre Kraftquellen lassen sich für vieles nutzen: Die wesentlichen Rätsel, die der künstlerischen Arbeit innewohnen, entsprechen der radikalen Sinnsuche junger Menschen, sie entsprechen ihren Schwächen, ihrem Spieltrieb und ihrer unverwechselbaren Energie.“ 

 

Auf diese Weise konnten nicht nur zeitgenössische Kunstwerke erfahren werden, sondern auch noch weitere Ziele und Wirkungen erreicht werden.

 

Was wurde erreicht? 

  • Förderung der Kreativität  
  • Erleben der Steigerung der eigenen Motivation  
  • Erfüllt sein von Stolz auf das eigene Werk 
  • Das eigene Werk und auch das der Mitschüler:innen wertfrei sehen 
  • Erproben von künstlerischen Techniken und der Umgang mit verschiedenen Materialien 
  • Verbale Präsentation der eigenen Arbeit vor Mitschüler:innen und Lehrer:innen

1. Halbjahr: Musik | Internationale Vorbereitungsklasse

MUS-E® Künstlerin Marisa Aramayo berichtet: "Wir haben gemeinsam die Gedichte von Erwin Grosche entdeckt, mit Rhythmus und Perkussionsinstrumenten gearbeitet und auch gesungen. Zu Beginn hat jede:r in seiner/ihrer Sprache gesungen, später alle gemeinsam auf Deutsch. Großen Spaß hat den Kindern Bodypercussion gemacht. Zum Abschluss wurde ein Stück von Schostakowitsch zusammen für den Kulturabend geprobt und in der Aula aufgeführt. In der Klasse sind Kinder, die kein Deutsch sprechen, sodass viele Übungen zum Hörenlernen auch die Kompetenz zum Sprachenlernen gestärkt haben. Die Kinder haben am Ende jeder Stunde Stücke vorgeschlagen, die sie gern zu Hause hören. Dadurch haben sie andere Kulturen kennengelernt und einen respektvollen Umgang miteinander eingeübt."

1. Halbjahr: Musik | Klasse 6b

Die Kinder der Klasse 6b wählte Musik vom Barock bis hin zu Clara Schumann aus, um dazu zu malen und zu gestalten. Gemeinsam haben sie den Film "Die Kinder des Monsieur Mathieu" gesehen und daraus das Lied "Papierflieger" gesungen und Papierflieger gebastelt. MUS-E® Künstlerin Marisa Aramayo stellte der Klasse verschiedene Instrumente vor, die sogleich ausprobiert werden konnten. Außerdem wurde mit Rhythmus gearbeitet in Kombination mit Worten (Fisch = Viertel, Apfel = Achtel, Paprika = Triole). Daraus ist ein Rap mit eigenem Text entstanden, der beim Tag der offenen Tür vorgetragen wurde.

 

Was wurde erreicht?

  • Zusammen einen Rap entwickeln
  • Stärkung des Selbstwerts durch den gemeinsamen Auftritt
  • Verbessertes Gemeinschaftsgefühl in der Klasse

1. Halbjahr: Musik | Klasse 5b

Im Musikprojekt mit MUS-E® Künstlerin Marisa Aramayo haben die Kinder der Klasse 5b sehr viel und gern Musik gehört. Beethoven fanden sie so toll, dass sie einen Klassenausflug nach Bonn gemacht haben und dort das Beethovenhaus mit einer Führung besucht haben. Ein Mädchen aus der Klasse hat einen wunderschönen Text geschrieben, der gemeinsam vertont wurde – und so ist ein Klassenlied entstanden, das gemeinsam beim Kulturabend aufgeführt wurde. Dabei haben alle Kinder gesungen, zusammen Xylophon, Gitarre und Geige gespielt.

 

Was wurde erreicht?

  • Kennenlernen von Musik, Instrumenten und Komponist:innen
  • Zusammen ein Lied entwickeln und aufführen
  • Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls durch die gemeinsame Aufführung und den Ausflug

"Es war für mich eine unglaubliche Erfahrung. Ich bedanke mich sehr für die tolle Gelegenheit durch die Musik viele Kinderherzen zu erobern."

- MUS-E® Künstlerin Marisa Aramayo


Schuljahr 2021/22

2. Halbjahr: Offenes Atelier

Für die Internationale Vorbereitungsklasse bot MUS-E® Künstlerin Viviana Meretta ein offenes Atelier an. Die Schüler:innen hatten hier die Möglichkeit, verschiedene Materialien und Techniken auszuprobieren. Das Projekt fing mit Zeichenübungen, Farben mischen und malen auf Papier an. Dank des offenen Themas konnte sich jeder frei entfalten, experimentieren und ausdrücken.

 

Nachdem sich die Klasse im Gegensatz zum letzten Halbjahr in der Größe verdoppelt hatte und viele neue ukrainische Schüler:innen aufgenommen hatte, gab es große Sprachbarrieren, die jedoch durch die künstlerische Arbeit verschwanden. Die Kunst ermöglichte eine barrierefreie Kommunikation, ganz leicht ohne Wörter. Als Nächstes wurde eine Stadt aus Pappe gebaut, hergestellt aus individuellen Teilen. 


Gemeinsame Straßen sollten die unterschiedlichen Stadtvisionen verbinden. Zuletzt haben die Schüler:innen die Gelegenheit gehabt, freie Skulpturen aus verschiedenen Plastikteilen zu recyclen. 

 

Was wurde erreicht?

  • Beobachtungsvermögen entfalten 
  • sinnliches Wahrnehmen
  • Entdecken des Volumens 
  • Experimentieren mit Formen aus Recyclingmaterialien und Pappe 
  • zeichnen und mischen von Farben 
  • Entfaltung der Phantasie und Kreativität 
  • Stärkung des Teamgeists durch Kooperationsaufgaben

2. Halbjahr: archiSPASS – (T)RAUMlabor SCHULE – Werde zum/zur Architektur-Expert:in

Im Architektur-Projekt mit MUS-E® Künstlerin und Architektin Andrea Frederick ging es darum, die Schüler:innen für Fragen der Architektur zu sensibilisieren und ein Interesse hierfür zu wecken. Die Untersuchungen führten die Klassen 5b und 6b zunächst in die nahe Umgebung der Schule. Sie bietet ein weites Spielfeld für architektonische Untersuchungen und gegebenenfalls auch für kleine Interventionen. Zunächst ging es auf die Suche nach der Identität der Schule, über das Sammeln von Informationen, durch Beobachtung, durch Zeichnen vor Ort, Materialrecherche, Fotografie, Kartierung der Räume, Checklisten, Skizzen, Fundstücke machten die Schüler:innen sich ihre Schule vertrauter. Das Berufsbild des/der Architekt:in wurde vorgestellt, und Elemente daraus wurden erforscht und erprobt.


Die Schüler:innen lernten, wie man Architekturzeichnungen liest, indem sie sie selbst zeichneten. Durch Analyse der einzelnen Bereiche wurden Vor- und Nachteile sichtbar. Wünsche und Ideen hieraus konnten dann in die Gestaltung von Modellen, Collagen und Zeichnungen einfließen. Hierbei wurde das Handwerkszeug der Architektur, wie maßstäbliches Arbeiten, ganz selbstverständlich gelernt. Ein weiterer Aspekt, der vermittelt werden sollte, war die Präsentation des Erarbeiteten. So bekamen die Schüler:innen ein Gefühl dafür, dass Architektur etwas ist, das sie persönlich betrifft und etwas, in deren Diskussion sie sich sehr wohl einmischen können.

 

Was wurde erreicht?

  • Die Atmosphäre eines Ortes wahrnehmen
  • Schulung ästhetischer Wahrnehmung
  • Steigerung des kreativen Denkprozesses
  • Kooperationsfähigkeit durch Teamwork
  • Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit wurden geschult
  • Erfolgserlebnis bei der Vorstellungsrunde durch Klatschen

1. Halbjahr: Bildende Kunst und Schauspiel

An der Peter-Ustinov-Realschule führten die Künstlerinnen Viviana Meretta und Aischa-Lina Löbbert mit den Schüler:innen der internationalen Vorbereitungsklasse sowie der Klassen 5 und 6 MUS-E® Projekte in den Sparten Bildhauerei und Schauspiel durch. Unser Blogartikel bietet Ihnen einen umfassenden Eindruck vom ersten Halbjahr mit MUS-E® in der Peter-Ustinov-Realschule in Köln.