MUS-E® an der Eichendorffschule

Koordination: Rushy Rush und Nicole Wagner

Zwei Klassen der Eichendorffschule in Offenbach am Main nehmen seit dem Schuljahr 2022/23 an MUS-E® teil. MUS-E® an der Eichendorffschule wird gefördert durch die PwC-Stiftung im Stifterverband.



Schuljahr 2024/25

1. Halbjahr: Trickfilm

Kreativität • Medienkompetenz • Teamarbeit • Selbstwirksamkeit • Präsentationsfähigkeit 

In der Klasse 3b der Eichendorffschule wurde das Klassenzimmer zum Filmstudio – und die Schüler:innen zu Regisseur:innen, Sprecher:innen und Trickfilmprofis. Unter der Leitung von MUS-E® Künstlerin Mili Giacomelli begaben sich die Kinder auf eine kreative Reise in die Welt des bewegten Bildes. Schon beim ersten Betreten des Klassenzimmers war klar: Die Verbindung zwischen Künstlerin und Klasse war sofort da. Ein fröhliches „Hallo Miliiiii!“ schallte durch den Raum – und legte den Grundstein für ein lebendiges, vertrauensvolles Miteinander. 


Nach einer Einführung in die Grundlagen des Films und der Trickfilmformen – vom Stop-Motion bis zum klassischen Zeichentrick – begann das praktische Arbeiten mit einem Daumenkino. So wurde das Prinzip der Bewegung im Bild spielerisch greifbar. Die Klasse wurde in drei Gruppen aufgeteilt. Jede entwickelte einen eigenen Gruppennamen, eine Filmidee und eine passende Trickfilmtechnik. Anfangs gab es noch Unsicherheiten – etwa die Angst, dass andere Gruppen Ideen „abgucken“ könnten. Doch bald entstand ein offener Austausch: Feedback wurde zum wertvollen Werkzeug, und das Teilen von Ideen zum Motor für Fortschritt. Im Laufe des Projekts bastelten die Kinder Hintergründe, Figuren und Requisiten, filmten erste Sequenzen mit einer Trickfilm-App und probierten sich im Umgang mit Kamera, Licht und Stativ. Die Ergebnisse wurden regelmäßig als „Muster“ gezeigt – kleine Einblicke in den Entstehungsprozess, die für Stolz und Motivation sorgten. Nach dem „Abdrehen“ der Filme vertonten die Kinder ihre Geschichten – manche mit Hilfe, viele ganz selbstständig. Mili Giacomelli übernahm anschließend die technische Nachbearbeitung mit Musik und Effekten. Zur feierlichen Premiere gab es, wie es sich gehört, eine süße Überraschung. Neben den technischen und gestalterischen Kompetenzen lernten die Schüler:innen, ihre Ideen zu präsentieren, gemeinsam Verantwortung für Materialien zu übernehmen und sich als Gruppe zu organisieren. Auch Rollenbilder wurden reflektiert: Wer macht was im Team? Wer spricht? Wer schneidet? Was ist eigentlich ein „Männerberuf“ oder ein „Frauenberuf“? Das Projekt „Trickfilm“ zeigte eindrucksvoll, wie Kinder über Kunst neue Perspektiven gewinnen – auf sich selbst, auf andere und auf die Welt, die sie mitgestalten.

 

Technisch begeisterter Junge: “Gibt’s das auch als Beruf, so Stative aufbauen und so?”

Mili Giacomelli: “Na klar, das macht der Kamera-Assistent! Hab ich auch gemacht, als Studentenjob, weißt du?”

Junge: “Echt? Aber du bist doch ein Mädchen?!”

Dann erzählte Mili Giacomelli ihm, wie sie als Kind immer mit Kameras und Videorekordern experimentere und sie das zu ihrem Kunststudium führte.

1. Halbjahr: Skulpturen und Objekte

Vorstellungsvermögen • Feinmotorik • Selbstreflexion • Teamfähigkeit • Gestaltungskompetenz 

m ersten Halbjahr tauchten die Schüler:innen der Klasse 3a gemeinsam mit MUS-E® Künstlerin Nadine Röther in die Welt des plastischen Gestaltens ein. Mit einer Vielzahl unterschiedlicher Materialien und Techniken verwandelte sich der Klassenraum in ein offenes Atelier, in dem Phantasie, Handwerk und Ausdruckskraft miteinander verschmolzen. Den Auftakt bildete eine Reise in die Welt der Fabel- und Phantasiewesen – inspiriert durch Michael Endes Gedicht „Schnurpsenzoologie“. Aus Salzteig formten die Kinder einzigartige Tierwesen, die sie mit Plakafarben farbenfroh bemalten. Mit großer Vorstellungskraft und Liebe zum Detail gestalteten sie anschließend passende Lebensräume aus Karton – individuell und atmosphärisch. In weiteren Einheiten erschufen die Kinder in Einzel- oder Gruppenarbeit waghalsige Bauwerke aus Würfeln, Quadern und Klebebändern. 


Dabei erprobten sie spielerisch Balance und Stabilität. Es folgte eine Phase der filigranen Gestaltung: Aus gesammelten Naturmaterialien wie Ästen, Zapfen, Eichelhüten, Federn und Blättern fertigten sie mobile Hängeskulpturen. Die beweglichen Ästemobilés verbanden Kreativität mit Koordination und Materialgefühl. Eine besonders meditative Qualität entwickelte die Arbeit mit Holz. Jedes Kind bearbeitete ein Stück Lindenholz mit Schleifpapier in verschiedenen Körnungen, bis daraus ein glatter, wohltuender Handschmeichler entstand. Diese ruhige, konzentrierte Arbeit förderte nicht nur die Feinmotorik, sondern auch Geduld und Ausdauer. Auch im Bereich der Papierkunst wurden neue Dimensionen entdeckt. Mithilfe der Pop-up-Technik entstanden Würfelkarten, die an Bauhaus-Architektur erinnerten und Stadtlandschaften assoziieren ließen. In der Weihnachtszeit entwarfen die Kinder Pop-up-Karten mit weihnachtlichen Motiven. Ergänzend dazu entstanden kreative Material-Collagen aus Dachlatten, Kiefernzapfen und Papier – überraschende Verbindungen von Natur und Konstruktion. Ein weiteres Highlight war die Gestaltung individueller „Ich-Plastiken“. Aus buntem Papier entwickelten die Kinder persönliche Ausdrucksformen in einer geheimnisvollen, bildhaften Sprache – ein künstlerischer Zugang zur Selbstreflexion. Mit viel Freude entstanden darüber hinaus Tiere aus Alufolie, die mit Pappmaché überarbeitet und bemalt wurden, sowie skurrile Schrottroboter aus alten Verpackungen und Recyclingmaterialien. Den Abschluss bildete das Papierschöpfen: Die Kinder stellten eigenes Papier her und lernten so ein traditionelles Handwerk auf sinnliche Weise kennen.


Schuljahr 2023/24

2. Halbjahr: "Warum sehe ich, was ich sehe?" | Die Welt des Bewegtbildes (Trickfilm)

Kennenlernen von Medientheorien • Kommunikation • Projektplanung • Zusammenarbeiten • Kameratechnik, Tonbearbeitung, Schnitt • Lob und Feedback

Im Projekt "Warum sehe ich, was ich sehe?" | Die Welt des Bewegtbildes (Trickfilm) mit MUS-E® Künstler David Sarno beschäftigte die Klasse 2a sich intensiv mit der Film- und Trickfilmproduktion. Die Schüler:innen erhielten zunächst eine theoretische Einführung in das Medium Film und lernten, wie das menschliche Auge Bilder in schneller Abfolge als Bewegung wahrnimmt. Diese Erkenntnis war die Grundlage für das Verständnis, wie Geschichten in Bewegtbildern erzählt werden. Das Projekt behandelte auch die Grundprinzipien der Kommunikation und das Zusammenspiel zwischen Sender:in und Empfänger:in einer Nachricht. Die Kinder lernten, welche wesentlichen Elemente für eine gute Geschichte notwendig sind und entwickelten ein Storyboard, um ihre Erzählung in 3 bis 6 Bildern darzustellen. Im praktischen Teil des Projekts wurden die Kinder in fünf Gruppen aufgeteilt, die jeweils ihre eigenen kurzen Geschichten erarbeiteten. Dabei setzten sie sich mit den Grundlagen der Technik auseinander: Kamera, Licht und Animations-Apps. 


Jede Gruppe hatte ihre eigene Rollenaufteilung: Wer bedient die Kamera? Wer führt Regie? Wer animiert die Figuren? Die Kinder bauten Figuren und Requisiten, gestalteten Hintergründe und gingen anschließend an die Animation und den Dreh ihrer eigenen kurzen Trickfilme. Die Gruppen prüften regelmäßig die Umsetzbarkeit ihrer Konzepte im Hinblick auf Zeitmanagement und passten ihre Ideen entsprechend an. Der Höhepunkt des Projekts war die Präsentation der fertigen Filme in Form eines kleinen "Filmfestivals", bei dem jede Gruppe stolz ihre Arbeit vor den anderen vorführte.

2. Halbjahr: Skulpturen & Objekte

Steigerung und Umsetzung der plastischen Vorstellungskraft • Selbstreflexion • Stärkung der Klassengemeinschaft und des Selbstwerts • feinmotorische Fähigkeiten • Erweiterung des Kunstbegriffs

Im Projekt „Skulpturen & Objekte“ mit MUS-E® Künstlerin Nadine Röther hatten die Kinder der Klasse 2c der Eichendorffschule Offenbach die Gelegenheit, sich kreativ mit einer Vielzahl unterschiedlicher Materialien auseinanderzusetzen. Der Kurs begann mit einer spannenden Einführung in die Werke des Künstlers Claes Oldenburg, dessen überdimensionalen Alltagsobjekte als Inspiration dienten. In Kleingruppen gestalteten die Kinder aus Zeitungspapier und Kreppband die Grundformen von Brezeln, Bonbons, Bananen, Karotten und Paprikas. Mit Hilfe von Pappmachée wurde die Form weiter ausgearbeitet und nach dem Trocknen mit Plakatfarben bemalt. Die beeindruckenden Objekte, die jetzt im Fenster des Klassenzimmers zu sehen sind, wurden anschließend durch ein Fotoshooting dokumentiert.


Als Erinnerung an das Projekt fertigten die Kinder Objektrahmen, um ihre Fotos zu präsentieren. In Anlehnung an Michael Endes „Schnurpsenzoologie“ entstanden zudem kleine Phantasietierchen aus Salzteig, die in einem Diorama ihr Zuhause fanden. Die Kinder erschufen daraufhin Schrottroboter und -tiere aus Verpackungsmaterialien und stellten Bauwerke aus Pappschachteln zusammen. Ein weiterer kreativer Höhepunkt war das Basteln von „Ich-Plastiken“ aus farbigem Papier, bei dem die Kinder mit einer Geheimsprache arbeiteten, um ihre individuelle Persönlichkeit auszudrücken. Beim Thema „Musik ist… unsere gemeinsame Sprache“ im Rahmen der Schulprojektwoche konnten die Kinder aus einer Vielzahl von Materialien wählen, um ihre eigene Kunst zu gestalten. Von farbigem Sand über Federn bis hin zu Wachsmalstiften – das Projekt bot vielfältige Möglichkeiten, sich kreativ auszudrücken und eigene Ideen umzusetzen.

 

"Die gemeinsame Zeit ist für uns alle ein großer Gewinn!"

- Dijana Radulovic (Klassenlehrerin)

1. Halbjahr: Nur ein bisschen Wasser! | Tanz und Theater

Im ersten Halbjahr 2023/2024 arbeitete MUS-E® Künstlerin Anno Bolender mit der Klasse 2a der Eichendorffschule in Offenbach am Projekt "Nur ein bisschen Wasser!" aus der Sparte Performative Bildung. Das Projekt kombinierte Tanz und Theater, um den Schüler:innen eine neue Form der künstlerischen Ausdrucksweise zu eröffnen. Zu Beginn wurde den Kindern auf spielerische Weise die abstrakte Natur von Tanz und Theater nähergebracht. Mit Hilfe von Bewegungsspielen wie "Lava, Wasser, Wolken" und "Stopptanz" erlebten sie, wie eng diese Kunstformen mit alltäglichen Erfahrungen verbunden sind. Dies diente als Basis für die folgende Explorationsphase, in der die elementaren Bestandteile von Tanz und Theater untersucht wurden. Die Kinder lernten durch zwei Leitsätze: 


"Tanzen ist mit dem Körper sprechen" und "Theater ist so tun, als ob". Diese Sätze halfen ihnen, die Konzepte von Bewegung, Figuren, Handlung, Bühne und Kostümen zu erfassen. Zentrale Grundlage des Projekts war das Buch "Nur ein bisschen Wasser!", das spielerisch und bildhaft die Klimakrise behandelt. Aus dem Buch wurden Impulse wie "Welche Figuren gibt es hier?" oder "Wie könnten Bewegungen für Wasser aussehen?" gewonnen, die den kreativen Prozess der Kinder anregten. Am Ende des Projekts führten die Schüler:innen eine improvisierte Adaption des Buches auf. Die erlernten Techniken aus Tanz und Theater flossen in diese Aufführung ein und gaben dem Thema der Klimakrise eine greifbare, künstlerische Form. Anno Bolender war wichtig, dass die Kinder über Tanzen und Theater Selbstwirksamkeit und Empowerment erfahren. Deshalb wurden mit all dem gearbeitet, was die Kinder selbst mitbrachten. Partizipation war dabei sehr wichtig. Jede MUS-E® Stunde wurde mit einer sogenannten "Gefühlsrunde" begonnen, bei der die Kinder im Stuhlkreis in die Mitte ("unsere Bühne") gingen, und mimisch zeigten, wie sie sich gerade fühlten und was sie am Morgen bereits erlebt haben. So lernten die Kinder, zu überlegen, wie es ihnen geht und wie sie dies zeigen können. Auch wurden die Schüler:innen während des Projekts in alle Entscheidungen miteinbezogen.

 

"Besonders schön war zu beobachten, dass auch Kinder, die sich sonst sehr wenig zutrauen und oft unsicher sind, Momente und Rollen gefunden haben, die ihnen ein gutes Gefühl vermittelten. Nicht zuletzt die liebevolle Begleitung durch die Künstlerin hat dieses Halbjahr für die Kinder positiv geprägt."

- Verena Bartoczewicz, Klassenlehrerin


Schuljahr 2022/23

2. Halbjahr: Kunst und Spiele

Das Projekt "Kunst und Spiele" mit MUS-E® Künstler Rushy Diamond in der Klasse 1a vereinte verschiedene kreative Ansätze, die speziell für die Bedürfnisse der Schüler*innen entwickelt wurden. Basierend auf Rushy Diamonds Bildungsästhetischen Formaten, entstand in Absprache mit der Klassenlehrerin ein maßgeschneiderter Mix aus den Konzepten „Asphalt-Spiele“ (Tape-Art), freier Gestaltung und Schablonen- sowie Sprühtechniken, inspiriert vom „Graffiti-Customizing“. Der Fokus des Projekts lag auf der Förderung der geistigen Fähigkeiten, der Schulung von Sinnen wie Reaktion, Akustik und Optik sowie dem Vermitteln grundlegender geometrischer Formen. Zu Beginn entwickelten die Kinder gemeinsam mit dem Künstler einfache Spiele, die als Grundlage für komplexere Aufgaben dienten. 


Diese Spiele, die anfänglich im Klassenzimmer und später auf dem Schulhof umgesetzt wurden, wuchsen im Laufe des Projekts in ihrer Komplexität. Ein Höhepunkt des Projekts war die Erschaffung eines lebensgroßen „Mensch ärgere dich nicht“-Spielfeldes, das aktiv gespielt wurde. Hierfür entwarfen die Schüler*innen Schablonen, die sie eigenständig auf T-Shirts sprühten, um ihre Spielfiguren zu gestalten. Bis zum Ende des Projekts spielten die Kinder das Spiel nahezu täglich, was ihre Teamarbeit und Kreativität nachhaltig stärkte. Die Ergebnisse des Projekts zeigten schnell Erfolge: Die Kinder erlernten zügig die Technik des Tapens und entwickelten fantasievoll Spielregeln und Bildkompositionen. Sie regulierten sich weitgehend selbst und entwickelten Fähigkeiten in Teamarbeit und strategischer Planung. Die gemeinsame Arbeit förderte sowohl Konzentration als auch Geduld, während Stärken und Schwächen ausgeglichen wurden.

 

"Die Kinder haben einen riesen Spaß und sind Montags den ganzen Tag lang schon aufgeregt und voller Vorfreude auf Rushs Besuch. Wir spielen of in den freien Stunden die mit ihm gemeinsam erfundenen Spiele."

- Lehrperson

 

"Unser Kind erzählt uns immer von seinen Erlebnissen und spricht voller Freude von Rush und den Spielen."

- Eltern eines Kindes