MUS-E® an der Berthold-Otto-Schule

Koordination: Karin Randall

Seit Oktober 2022 ist MUS-E® an der Berthold-Otto-Schule in Frankfurt am Main aktiv. Gefördert wird das Programm in einer Klasse von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft. Wir bedanken uns für die Unterstützung und wünschen den Schüler:innen viel Spaß mit MUS-E®!


Schuljahr 2022/23

2. Halbjahr: Puppen und Theater

Im zweiten Schulhalbjahr arbeitete MUS-E® Künstlerin Anna Pietocha mit den Kindern der Klasse 3b. Jedes Kind bastelte ein Sockenmonster aus einer alten Socke. Jede Socke hatte einen eigenen Charakter. Mit diesem Sockenmonster spielten jeweils zwei Kinder auf einer kleinen Bühne unterschiedliche Situationen. Für ein szenisches Improtheater wurde eine Szene vorgegeben (Restaurantbesuch). Dazu wurden Rollen (Koch, Kellner, Vater, Mutter, 2 Kinder) verteilt, und es wurde gespielt. Bei der Szene „Fahrstuhl bleibt stecken“ wurden keine Rollen, sondern Charaktereigenschaften, Bedürfnisse oder Gefühle vorgegeben, (wie z. B. Hunger, Angst vor Fremden, für jemanden schwärmen). Die Zuschauer:innen mussten dann raten, was die Darsteller:innen gespielt haben. Hieran hatten die Kinder den meisten Spaß, und viele sprangen über ihren eignen Schatten und trauten sich sehr viel.


Als Nächstes großes Projekt stand der Bau eigener Theaterbühnen aus alten Kartons an, wobei ausschließlich recycelte Materialien verwendet wurden. Die Theaterbühnen waren zum Teil sehr nah an der Lebenswelt der Kinder, so wurden zum Beispiel die schuleigenen Betreuungsräume der Arche sehr detailgetreu nachgebaut, während sich die Jungs eher für Fußballplätze oder Drachenhöhlen begeistern konnten. Mit selbst ausgedachten Kartonfiguren wurden sich dann Geschichten ausgedacht, vorgespielt und auf Video aufgezeichnet. Die Kinder beeindruckte, was man aus alten Materialien alles herstellen kann.

 

Was wurde erreicht?

  • Wertschätzender Umgang mit Ideen
  • Angst überwinden
  • sich trauen, sich zeigen
  • verbesserte Selbstwahrnehmung
  • Selbstbewusstsein
  • Überwindung von Perfektionismus und von überhöhten Vorstellungen
  • Selbstwert durch Stolz auf entstandenes Produkt
  • Spaß als Indikator für Erfolg

"Ich habe gelernt, dass man nicht immer was kaufen muss, dass man aus altem Zeug richtig schöne Sachen zum spielen machen kann." 

- Laura

 

"Es war total lustig, als Emir und Armin mit ihren Sockenpuppen als Gangster gespielt haben."

 

"Ich habe gelernt, dass man nicht immer was kaufen muss, sondern dass man aus altem Zeug richtig schöne Sachen zum Spielen machen kann."

 

"Ich habe mir schon immer gewünscht, endlich mal Theater zu spielen. Es war echt cool, dass wir das in der Schule jetzt mal ausprobieren konnten."

 

MUS-E®  Koordinatorin Karin Randall berichtet aus dem Projekt: 

 

"Viele schüchterne Kinder konnten durch die gebastelten Sockenpuppen bzw. Kartonfiguren ihre Angst, vor der Klasse zu sprechen überwinden und zeigten sich dann auch beim Improtheater schon deutlich selbstbewusster. Die eher extrovertierten Kinder hatten ohnehin großen Spaß am Theater und zeigten sich sehr kreativ bei der Ausgestaltung ihrer Rollen. Den Kindern wurde bewusst, dass man auch aus alten Wegwerfmaterialien (Kartons, alten Socken, etc.) noch spannende Sachen basteln kann. Eine in doppelter Hinsicht sehr nachhaltige Erfahrung. Natürlich wurden auch die erzählerischen und empathischen Fähigkeiten der Kinder in den MUS-E®  Stunden gestärkt. Bei der Gruppenarbeit zum Theaterbühnenbau standen Kooperation und das Eingehen von Kompromissen im Vordergrund. Am Ende waren alle stolz auf ihr entstandenes Produkt. Klassenlehrer Herr Pohly beeindruckten vor allem die schauspielerischen Leistungen seiner Schützlinge und dass sich letztendlich auch alle 25 Kinder der Klasse (darunter Kinder mit Förderbedarf und Kinder aus Intensivklassen, die erst seit sehr kurzer Zeit überhaupt Deutsch lernen) trauten, sich in unterschiedlichen Formen auf der Bühne zu präsentieren."  


1. Halbjahr: Wald | Bildende Kunst

Die Klasse 3b erkundete mit MUS-E® Künstlerin Lena Stewens die Welt der Bildenden Kunst. Passend zum Sachunterrichtsthema beschäftigten die Kinder sich mit dem Thema "Wald" und dessen Bewohnern. An sonnigen Tagen wurden Materialien und Inspirationen aus dem nahen Stadtwald Griesheim gewonnen. Den Schüler:innen wurde eine Bandbreite an Möglichkeiten vorgestellt, sich kreativ bzw. handwerklich ausdrücken zu können. So haben sich die Unterrichtsstunden zwischen konkreten Übungen und freien Anregungen von Lena Stewens sowie den Wünschen der Kinder zusammengesetzt. Drucktechniken, Scherenschnitte, Collagen, zeichnerische Fähigkeiten und Maltechniken sowie simple Steckfiguren wurden mit Freude erstellt.

 

Was wurde erreicht?

  • Stärkung der feinmotorischen, erzählerischen und empathischen Talente der Kinder
  • Förderung des kreativen Ausdrucks
  • Vermittlung von Naturbezogenheit
  • Ermutigung, den oft hemmenden Leistungsgedanken abzulegen und auch bei anspruchsvollen Aufgaben mit Freude dabei zu bleiben