MUS-E® an der Schule am Wall in Kassel

Koordination: Constanze Betzl

Seit dem Schuljahr 2022/23 findet MUS-E® auch an der Schule am Wall in Kassel statt. Die Schule am Wall ist die zweite MUS-E® Schule in Kassel.


Schuljahr 2023/24

2. Halbjahr: Musik erfinden und Response

Im Projekt „Musik erfinden und Response“ in der Erdmännchenklasse arbeiteten die Schüler:innen unter der Leitung von MUS-E® Künstlerin Constanze Betzl intensiv an der musikalischen Erkundung und Kreativität. Jede MUS-E® Stunde begann mit dem energiegeladenen MUS-E® Ruf: „Gib mir ein M, gib mir ein U, gib mir ein S, gib mir ein E!“. Die Kinder experimentierten mit Dropsticks und erforschten deren Klangvielfalt, Lautstärke, Tempo, Klangfarben und Rhythmen. Sie setzten sich mit musikalischen Konzepten wie Call and Response, Tutti und Solo auseinander und entwickelten eigene musikalische Sätze und Klänge zum Buchstaben „A“. Besonders spannend war die Untersuchung der Klangvielfalt des Buchstabens „A“. 


Die Schüler:innen probierten verschiedene Flüsterklänge aus und bauten bunte Flüstertüten als Verstärker. Im Rahmen des hessischen „Response“-Projekts nahmen sie den ersten Satz aus György Ligetis „Ricercarta“ als Vergleichskomposition und entwickelten durch eigene Improvisationen eine Komposition zum Buchstaben und Ton „A“. Die erarbeitete Komposition wurde in einer großen Abschlusspräsentation in der Alten Oper Frankfurt aufgeführt. Die Kinder lernten, einen einfachen Klangerzeuger auf sein vielfältiges klangliches und rhythmisches Potenzial zu untersuchen und stellten Parallelen zwischen dem Noten- und Buchstabensystem her. In der Gemeinschaft achteten sie auf „Tutti“ und „Solo“ und führten musikalische Zwiegespräche durch, wobei sie elementare Sozialkompetenzen übten, indem sie sich sowohl in der Gruppe integrierten als auch als Solisten hervortraten. Durch das Ausprobieren und Untersuchen verschiedener Instrumente im Hinblick auf den Klang „A“ erlangten die Schüler:innen umfassende musikalische und soziale Fähigkeiten.

2. Halbjahr: Museumsreise

Kommunikation • gemeinsam Entscheidungen treffen • anderen den Vorrang lassen • gesteigertes Selbstbewusstsein

Das Projekt "Museumsreise" in der Schneckenklasse mit MUS-E® Künstlerin Valeska Weber begann mit Vertrauens- und Improvisationsspielen, durch die die Kinder lernten, sich aufeinander zu verlassen, aufeinander zu reagieren und Szenen aufzubauen. Beim ersten Museumsbesuch in der Neuen Galerie Kassel wählten die Kinder in Kleingruppen Kunstwerke aus und notierten dazu vier Wörter. Aus diesen Wörtern schrieben sie ein Akrostichon und entwickelten eine Geschichte, die in den Folgestunden zu einer Szene ausgebaut wurde. Diese Szenen wurden sowohl in der Schule als auch im Museum geprobt und mussten teilweise verändert werden. Die Kinder entwickelten eine Rahmenhandlung, um die Szenen in einen Zusammenhang zu bringen und die Zuschauer:innen von Station/Kunstwerk zu Station/Kunstwerk zu führen.


Die Idee der Schüler:innen war es, die Handlung in einem Computerspiel stattfinden zu lassen. Die Zuschauer:innen sollten durch einen Bilderrahmen gehen und im Computerspiel landen, wo sie sich auf bestimmte Weise bewegen mussten, um von Level zu Level zu gelangen, in welchen die jeweiligen Szenen gespielt wurden. Am Ende verließen die Zuschauer:innen, immer geführt durch die Kinder, das Spiel wieder durch den Rahmen. Der Höhepunkt des Projekts war ein gemeinsames Picknick neben dem Museum mit allen Beteiligten. Die Kinder hatten sich alles selbst ausgedacht, und bei der Aufführung konnten zwei kranke Mitschüler:innen problemlos ersetzt werden. Die Lehrerin und die Sozialarbeiterin unterstützten das Projekt wunderbar, und alle Eltern waren bei der Aufführung anwesend.

 

"Die Kinder konnten sich noch mal gegenseitig neu kennenlernen und auf der Theaterebene miteinander interagieren." 

- Klassenlehrerin

1. Halbjahr: "Der Vogel"

Kreativität • positives Selbstbild • gestaltetes Sprechen • chorisches Sprechen • konzeptuelles Denken  soziales Lernen

In der Erdmännchen-Klasse wurde unter der Leitung des MUS-E® Künstlers Enrique Keil das Projekt "Der Vogel" durchgeführt. Ausgehend von einem kurzen Text über einen verschwundenen Vogel entwickelten die Kinder gemeinsam eine immer länger werdende Geschichte. Sie stellten sich Fragen wie: Wo könnte der Vogel sein? Welche Fortbewegungsmittel brauchen wir, um ihn zu finden? Und wer begegnet uns auf dieser Reise? Die Kinder wurden aktiv in die Gestaltung der Geschichte einbezogen, indem sie Texte für einzelne Sprecher:innen verfassten und Dialoge führten. Auch Kinder nichtdeutscher Herkunftssprache konnten dank nonverbaler Aktionen und Bewegungen teilnehmen und lernten dabei neue Wörter. Das Projekt bot Aufgaben für verschiedene Fähigkeitsstufen, von längeren Texten über Diskussionen bis hin zum Bau von Schiffen, U-Booten und Flugzeugen aus einfachen Materialien.


Die Musik spielte ebenfalls eine wichtige Rolle, von Geräuschaktionen bis hin zu mitreißenden Gesängen beim Bauen und einem melancholischen Abschiedslied, als der Vogel endlich wiedergefunden und freigelassen wurde. 

 

"Ich fand es lustig, wenn Enrique gesagt hat: eine sehr, sehr alte Frau. Bestimmt schon dreißig Jahre! Und dann kam Pakisa, und die ist doch die Kleinste und erst sechs!" 

 

"Ich fand Kosei als Inselexperten so richtig gut, weil er doch eigentlich nicht so richtig sprechen kann." 

 

"Am coolsten war das Flugzeug am Ende."

1. Halbjahr: Von Schneckenhäusern und anderen Masken

Materialerfahrung • Kreativität erleben • sich selbst überraschen • Selbstwahrnehmung • Gruppenerleben

In der Schule am Wall in Kassel fand das Projekt "Von Schneckenhäusern und anderen Masken" unter der Leitung der MUS-E® Künstlerin Mareike Wieland statt. Über ein Schulhalbjahr hinweg tauchten die Schüler:innen in eine kreative Welt ein, in der sie mit gestalterischen Mitteln experimentierten und ihre Phantasie zum Leben erweckten. Sie erforschten die Welt der Schneckenhäuser und stellten sich Fragen wie: Welche Hand benötigt kein eigenes Schneckenhaus? Und wer kann ein winziges, aber starkes Wesen erfinden, das in diesem Hand-Schneckenhaus wohnt? Sie erkundeten auch die Idee, das eigene Gesicht ohne hinzuschauen zu zeichnen oder eine Maske zu bauen, um sich in ein anderes Lebewesen zu verwandeln.

 


Während des Projekts wurden unterschiedliche künstlerische Techniken und Materialien genutzt. Es wurde gebastelt, erfunden, gezeichnet, gedruckt, getont, gebaut, gemalt und gespielt – sowohl gemeinsam als auch individuell. Die Schüler:innen bewegten sich zwischen verschiedenen Dimensionen, formten Ton zu Gesichtern (und warfen ihn auf dem Weg dorthin mit aller Wucht auf den Boden), erlebten Ohrensausen und fanden immer wieder Freude im Austausch und gemeinsamen Tun. Am Ende des Schulhalbjahres waren eine Vielzahl wundersamer und bezaubernder Kunstwerke entstanden. Der Höhepunkt war eine berührende Aufführung, bei der die bunten und wilden Masken auf der Bühne zum Leben erwachten und die Kreativität in voller Blüte präsentierten.

 

"Beglückend war das, wie die Kinder mit Leichtigkeit, Stolz, Mut und großer Improvisationsfreude ihre wundervollen Phantasiemasken auf der Bühne füreinander zum Leben erweckt haben!"

- Mareike Wieland


Schuljahr 2022/23

2. Halbjahr: Von fernen Welten und fremden Wesen

Programmleiterin und Koordinatorin Constanze Betzl berichtet: "Hier sind wir – Das war das erste Unterrichtsthema der Erdmännchenklasse in diesem Schulhalbjahr. Und was ist etwas weiter weg? Im nächsten Ort, dem nächsten Land, auf anderen Kontinenten und im Universum? In den Projektstunden mit MUS-E® Künstlerin Liska Schwermer-Funke entwarfen die Kinder neue Planeten mit neuen Bewohner:innen. Was gibt es auf diesen Planeten, was wächst dort, welche Farben herrschen vor? Wie sehen die besonderen Bewohner:innen dieser Planeten aus? Was können sie, was macht sie aus und so besonders? Die Kinder arbeiteten vor allem in kleineren Gruppen miteinander. Da hieß es, sich einigen, Ideen einbringen und gegebenenfalls auch wieder zurücknehmen und Kompromisse finden. Riesige Gestalten entstanden aus Pappresten, kleine Außerirdische aus Tüten, Wollresten, Alu-Folie und Trinkhalmen. 


Das Material war oft ganz einfach, oft sogar "Abfall". Doch unter Liska Schwermer-Funkes zugewandter und ideenreicher Anleitung wuchsen die Kinder über sich hinaus. Alle Arbeiten wurden zum Ende des Halbjahres in einer wunderbaren Ausstellung zusammengefasst, die von den Kindern moderiert wurde." 

 

Was wurde erreicht?

  • Förderung des gemeinsamen Miteinanders 
  • Ausloten der gestalterischen Möglichkeiten von Alltagsmaterialien wie Pappe, Tüten, Rettungsdecken, Fliesen, Wolle 
  • Abstrakte Formgefüge als Wesen interpretieren 
  • Farbmischungen gestalten 
  • Nacharbeiten, Verbessern, Optimieren, Umgestalten 
  • Selbstvertrauen durch die Darbietung eigener Gestaltungen

1. Halbjahr: Rotkäppchen und die Schnecken

Nach einigen Stunden des Kennenlernens entstand die Idee, gemeinsam mit MUS-E® Künstlerin Anne Ringborg ein Märchen, nämlich Rotkäppchen, zu vertonen und aufzuführen. In dieses Märchen sollten neue inhaltliche Ideen einfließen können, und es sollte als Rahmen für verschiedene musikalische Ausdrucksmöglichkeiten dienen. So packte das Rotkäppchen der Schnecken-Klasse viele leckere Sachen in ihren Korb für die Großmutter, musikalisch begleitet von den Kindern. Es gab einen Bodypercussion-Mutmachspruch und einen ruhigen Rhythmikteil, einen Stimmbildungsteil mit Wolfslied, ein Schneckenlied, diverse Sprechverse und am Ende natürlich einen Tanz der Freude!

 

Was wurde erreicht?

  • Stimmbildung: Entwicklung der Tonhöhenvorstellung
  • Stärkung des Selbstbewusstseins
  • Wahrnehmungsförderung durch Rhythmik
  • Verbesserung des Rhythmusempfindens
  • Erleben einer gemeinschaftlich erarbeiteten Aufführung: Stärkung der sozialen Kompetenz

"Das ist ja eine Sackgasse!"

- Schüler beim Versuch, ein Fagottmundstück auf eine geschlossene Röhre zu stecken



1. Halbjahr: Tanz und Tiere

Da die Erdmännchen-Klasse (jahrgangsgemischte Lerngruppe 1-4) in diesem Halbjahr das Thema "Spinne" durchgenommen hatte, lag es für Tänzerin Tina Machulik nahe, die Schüler:innen auch tänzerisch in die Welt der Tiere mitzunehmen. Ausgehend von Techniken des Zeitgenössischen Tanzes startete die Klasse mit verschiedenen Bodenübungen, die sich mit den Themen eng und weit, schnell und langsam, fließend (legato) und plötzlich (staccato) auseinandersetzen. Jede Übung öffnete die Raumebenen vertikal nach oben, sodass vom liegenden Seestern in den schleichenden Schneeleopard und schließlich zur aufrecht schlängelnden Schlange getanzt wurde. Hier wurden Bilder benutzt um den Kindern eine Vorstellung zu geben, wie die Bewegungen aussehen könnten (z. B. ein Leopard im Urlaub in den Alpen, der zum ersten Mal Schnee sieht) Mit Hilfe dieser und anderer Bilder verbanden die Kinder dann Körpergefühle und bestimmte Bewegungen. Auch kleine Bewegungsabfolgen, ein großer Spinnentanz und kleine Stretch-Übungen gehörten jede Woche zum Programm.

 

Was wurde erreicht?

  • Förderung der individuellen Präsenz
  • Verbesserung der Phantasie und des Vorstellungsvermögens
  • Leben eines empathischen Miteinanders
  • Selbstvertrauen durch das Erlernen neuer Fähigkeiten

"Heute tanze ich mal ein Faultier – die schlafen nämlich immer."

- Schüler:in

"Ich möchte heute kein Schneeleopard sein; das ist immer so kalt an den Pfoten."

- Schüler:in