MUS-E® an der Beethovenschule

Koordination: Nicole Wagner

Seit dem Schuljahr 2022/2023 bereichert MUS-E® den Schulalltag an der Beethovenschule in Offenbach am Main. Die Zusammenarbeit ermöglicht es den Kindern, regelmäßig mit professionellen Kunstschaffenden kreativ zu arbeiten und neue Ausdrucksformen zu entdecken.

 


Seit dem Schuljahr 2024/2025 werden zwei Klassen durch Kinder und Werte e.V. unterstützt – ermöglicht durch Fördermittel der Stiftung Flughafen Frankfurt/Main.

 

Zusätzlich förderte die PwC-Stiftung von Februar 2023 bis Februar 2025 eine weitere MUS-E® Klasse. Dank dieser Unterstützung können die Kinder kontinuierlich an künstlerischen Projekten teilnehmen, die ihre Persönlichkeitsentwicklung und ihr soziales Miteinander stärken.



Schuljahr 2024/25

2. Halbjahr: Kunst und Spiele

Kreativität • Selbstbewusstsein • Perspektivwechsel • Respekt • Gemeinschaft

Die Kinder der Klasse 3a zeigten große Begeisterung und Kreativität in den MUS-E® Stunden mit Künstler Rushy Diamond. Die entspannte Atmosphäre, die zwischen dem Künstler und den Schüler:innen entstand, förderte den künstlerischen Austausch und schuf eine lebendige Grundlage für die gemeinsamen Aktivitäten. Im Laufe des Halbjahres entstanden spielerisch Kunstwerke wie Papierkettenbilder, Tape-Art-Spielfelder und Karikaturen. Ein besonderes Highlight war das Spiel der Papierkette. Dabei malten die Kinder auf den Rücken ihrer Mitschüler:innen, die das Gesehene weitergaben, bis das Bild an der Tafel ankam. So entstanden überraschende und einmalige Kunstwerke, die alle zum Staunen brachten. Mit viel Elan gestalteten die Kinder Spielfelder aus Tape-Art. Sie stimmten sich untereinander ab, verteilten Aufgaben selbstständig und entwickelten Spielfelder wie ein Plus-Minus-Feld für den „Würfelwasserfall“ oder ein klassisches Mühlefeld.


Diese wurden anschließend mit großer Begeisterung gespielt, vertanzt und weiterentwickelt. Auch das gemeinsame Malen und Erfinden von Geschichten gehörte zum Projekt. Die Kinder gaben dem Künstler Themen vor, die er in spontane Erzählungen einarbeitete. Besonders beliebt waren die Geschichten über die drei Zirkus-Affen Tim, Tom und Jim, die zu einer kleinen Serie wurden. Im Spiel porträtierten die Kinder einander und setzten die Bilder anschließend in Karikaturen um. Dabei entdeckte ein Schüler sein Talent, seine Mitschüler:innen auf humorvolle Weise mit all ihren persönlichen Merkmalen darzustellen. Auf dem Schulhof entwickelte sich ein weiterer Höhepunkt des Projekts: Tape-Flächen wurden aufgeklebt, um sie mit Seifenblasen zu treffen. Dieses physikalisch-spielerische Experiment verwandelte sich in eine große Tape-Art-Aktion, bei der phantasievolle Flächen und Motive wie ein Haifisch entstanden.

 

„Ich liebe Kunst und Spielen! Kannst du nicht für immer zu uns die Schule kommen?“

- O-Ton der teilnehmenden Kinder

 

„Die MUS-E® Einheiten sind so gehaltvoll, es macht richtig Spaß zu erleben, wie sich die Kinder entfalten und mit welcher Freude sie ihre Ideen ausdrücken!“

- Lehrkräfte

1. Halbjahr: Bildende Kunst

 Kreativität • Feinmotorik • Ausdauer • Teamarbeit • Ausdruckskraft

Im ersten Halbjahr hatte die Klasse 4a die Gelegenheit, gemeinsam mit MUS-E® Künstlerin Nadine Röther eine Vielzahl künstlerischer Techniken kennenzulernen und mit unterschiedlichsten Materialien zu experimentieren. Dabei entstanden kreative Objekte und Skulpturen, die die Phantasie der Kinder eindrucksvoll widerspiegelten. Zu Beginn lag der Schwerpunkt auf der dreidimensionalen Gestaltung mit Papier. Mit der Pop-up-Technik wurden aus einfachen DIN-A4-Blättern komplexe Objekte entwickelt, die an urbane Landschaften erinnerten und Bezüge zum Bauhaus-Stil erkennen ließen. Darauf aufbauend entstanden in Kleingruppen kühne Bauwerke aus Würfeln und Quadern aus Pappe, verbunden durch farbige Klebebänder. Spielerisch erforschten die Kinder dabei die Prinzipien von Balance und Stabilität. In einer weiteren Einheit fertigten die Schüler:innen filigrane Ästemobile aus selbst gesammelten Naturmaterialien. 


Mit Schnüren und Fäden verbanden sie Zweige, Zapfen, Eichelhüte, Federn und Blätter zu beweglichen Hängeskulpturen. Danach widmeten sie sich dem Werkstoff Holz: Aus Lindenholzstücken entstanden mit Schleifpapier glatte Handschmeichler, die beim Berühren ein beruhigendes Gefühl vermitteln. Vor Weihnachten kombinierten die Kinder unterschiedliche Materialien wie Dachlatten, Kiefernzapfen und Papier zu kleinen Ensembles. Auf eigenen Wunsch entstanden zusätzlich Pop-up-Karten mit festlichen Motiven. Beim Töpfern lernten die Schüler:innen den Umgang mit Ton kennen und gestalteten figürliche Objekte. Ein Höhepunkt war die Arbeit mit Fabelwesen, inspiriert von Michael Endes „Schnurpsenzoologie“. Mit Salzteig formten die Kinder fantastische Geschöpfe wie den „Schmetterlinguin“, die „Hasenschnecke“ oder den „Pinguinelefanteneidechse“. Anschließend entstanden detailreiche Lebensräume aus Karton, in denen die Fantasietiere ihren Platz fanden. Auch Upcycling spielte eine Rolle: Aus Verpackungsmaterialien entwickelten die Kinder „Schrottroboter“, die mit Pappmaché überarbeitet und bemalt wurden. Zum Abschluss des Halbjahres fand ein gemeinsames Fotoshooting mit allen Kunstwerken statt.


Schuljahr 2023/24

2. Halbjahr: Performative Künste

Die Klasse 3c arbeitete in diesem Halbjahr mit MUS-E® Künstler:in Anno Bolender im Bereich der Performativen Künste. Schon früh zeigte sich das hohe Maß an Eigeninitiative, Kreativität und Verlässlichkeit der Kinder, sodass sie aktiv in den künstlerischen Schaffensprozess einbezogen werden konnten. Nach einer Einführung in grundlegende Techniken aus Theater und Tanz kristallisierte sich schnell heraus, dass das Theaterspiel die größte Begeisterung weckte. Spielerische Übungen wie „Whiskey-Mixer und Wachs-Maske“ oder das Improvisationsspiel „Freeze“ stärkten die Sprachbildung, das spontane Agieren und die Fähigkeit, gemeinsam Szenen zu entwickeln. Das zentrale Thema des Projekts war das Buch „Nur ein bisschen Wasser“. 


Die Geschichte der Tiere, die mit den Folgen einer großen Überschwemmung umgehen müssen und dabei Solidarität und Zusammenhalt entdecken, wurde zur Grundlage für ein eigenes Theaterstück. Die Kinder entwickelten dazu Szenen, gestalteten ein Bühnenbild, Masken und Demonstrationsschilder und probten in Kleingruppen. Ergänzt wurde die Arbeit durch einen eigens erarbeiteten „Wassertanz“. Die Präsentation des Theaterstücks fand bei der Halbjahresabschlussfeier der Schule statt. Vor Mitschüler:innen, Eltern und Lehrkräften zeigte die Klasse, wie viel Kreativität, Ausdruckskraft und Teamgeist in den Wochen zuvor entstanden waren. Für viele war es eine besondere Erfahrung, selbst Szenen zu schreiben, Rollen einzunehmen und auf der Bühne im Mittelpunkt zu stehen.

 

Klassenlehrerin Frau Wombacher berichtet:

"Anno Bolender begegnete den Kindern stets wertschätzend und einfühlsam. Anno gab viele Freiräume, achtete stets auch auf die Einhaltung von abgesprochenen Regeln. Das Arbeiten mit der Stimme und dem Körper machte den Kindern viel Vergnügen. Das kreative, darstellende Spiel begeisterte sie besonders. Besonders das Proben der unterschiedlichen Szenen in Kleingruppen und die Gestaltung der Masken hat den Kindern gefallen. Das absolute Highlight war jedoch die Aufführung als kleines Theaterstück vor den Eltern zum Klassenfest am Ende des Schuljahres. Anno übernahm dabei gekonnt die erzählende Rolle.


Schuljahr 2022/23

2. Halbjahr: Kreativer Tanz

Körperwahrnehmung • Ausdauertraining • Selbstbewusstsein • gestärktes soziales Miteinander • selbstregulative Fähigkeiten 

Im Projekt "Kreativer Tanz" setzte MUS-E® Künstlerin Cornelia Ploeger neben Bewegungsimprovisationen, kleinen Choreografien und Bewegungsspielen diverse Materialien (z. B. Tanzsäcke, Tücher, Dehntuch) ein, um die Kinder der Klasse 2a sowohl in ihrer Körperwahrnehmung und ihrer körperlichen Ausdrucksfähigkeit als auch in ihrem Persönlichkeitsausdruck und sozialen Miteinander zu fördern. Die Schüler:innen setzten sich spielerisch mit komplexen Themen wie Notenwerten als Bodypercussion oder dem bewegten Farbkreis nach Itten auseinander. Ein steter Wechsel aus aktiveren und ruhigeren Phasen förderte die Selbstregulation. Angebote zur Steigerung der körperlichen und seelischen Ausdrucksfähigkeit wie das in Bewegung Setzen von Farben erweiterten das Spektrum und führten zu Erfolgserlebnissen. Dabei inspirierten sich die Kinder auch durch gegenseitiges Spiegeln, was das Gemeinschaftsgefühl förderte.

 


Im geschützten Rahmen hatte jede:r die Möglichkeit, sich ohne Worte und damit auch ohne Sprachbarrieren vor der Gruppe mit den je eigenen Bewegungen zu zeigen. Das Erleben des Eigenen bei gleichzeitiger Akzeptanz durch die Gruppe wurde von den Kindern besonders gern umgesetzt. Zu Beginn irritierend, aber im Verlauf entlastend war für die Kinder der Ansatz der Wertfreiheit. Das wertfreie Tun schuf Raum für Kreativität und förderte die Bewegungslust der Kinder.

 

"Mein Eindruck war, dass das wertfreie Tun für die Kinder erst ungewohnt und dann entlastend war und so auch die weniger bewegungsaffinen Kinder zum Mitmachen motiviert wurden." 

- MUS-E® Künstlerin Cornelia Ploeger

 

Klassenlehrerin Frau Wombacher berichtet: "MUS-E® mit Cornelia Ploeger förderte die Bewegungslust der Kinder. Sie konnten neue Körpererfahrungen sammeln und hatten die Möglichkeit, ihre Eindrücke bewusst zu verbalisieren. Besonders der Einsatz der Tanzsäcke und des Dehntuchs hat die Kinder begeistert. Die Darbietung des Tüchertanzes zum Klassenfest oder auch das gegenseitige Spiegeln von Bewegungen im Kreis oder auch als Partner:innenübung förderten das Gemeinschaftsgefühl. Ein Junge gab an, dass ihm bewusst sei, dass er nun für sich tanzen würde, was er zuvor nicht getan hätte. Als Lehrkraft gefiel mir der einfühlsame und behutsame Umgang von Frau Ploeger mit den Kindern. Es war eine schöne, abwechslungsreiche Erfahrung, die zum Zusammenwachsen der Klassengemeinschaft beitrug."